Dream

Es riecht nach Sommer – und zugleich nach Regen und nasser Erde. Die Sonne brennt. Es dampft. Stechend heiß fühlt es sich an und gleichzeitig feucht. In den Flüssen schieben sich braune Wassermassen hinab, wie Schokoladefondue. Aber was hat die Regenzeit am Äquator mit Eisbach Riversurfen in München zu tun?

(Bilder von Dieter Verstl)

So kann Sommer auch in München sein, wenn nach mehreren Wochen Dauerregen die Juni-Sonne mit fast 30 Grad auf durchnässte Böden und braune Hochwasser-Massen brennt. Im Abendlicht scheint das Hochwasser golden zu glänzen. So auch die Augen erfahrener Riversurfer: Mit Rad, Moped, Auto und zu Fuß – überall sind Surfer unterwegs auf der Suche nach einer surfbaren Flusswelle in und um München; zu schön ist die Erinnerung an traumhafte Surfsessions auf der Isar. Zu schön um wahr zu sein: Viele bekannte Münchner Isar-Wellen sind leider nicht surfbar, trotz enormem Hochwasser. Sie sind der Renaturierung zum Opfer gefallen. Nur an wenigen Stellen und bei speziellen Hochwasser-Pegelständen finden Profi-Kayaker und erfahrene River-Surfer einen Surfspot.

Für Anfänger und wenig Erfahrene ist das Flusssurfen bei Hochwasser absolut sinnlos, ein Tabu, wie Urgesteine des Riversurfens immer wieder mahnend erklären. So einfach es aussieht, auf einer Hochwasser-Welle wird ein Anfänger nicht zum Stehen kommen, wenn er überhaupt auf die Welle kommt. Treibholz, Strömungen, Strudel und Weißwasserwalzen im Fluss muss man auf sanften Wellen bei Niedrigwasserstand kennen und meistern lernen. Egal wie gut man im Meer surft: Flusssurfen ist eine völlig andere Sportart; sogar Weltmeister Kelly Slater und viele andere Profisurfer haben das immer wieder am Eisbach zugeben müssen. Im Dokumentarfilm „Keep Surfing“ bereiten sich natürlich auch die Profi-Riversurfer auf jede Flusswelle intensiv vor. Sie springen niemals ohne nötige Sicherheitsvorkehrungen in die Fluten. Im Film sieht das vielleicht anders aus. Aber das ist eben ein Film. Hochwasser ist und bleibt Hochwasser. Zum Glück hält schon der Anblick von reißendem Hochwasser und brodelndem Weißwasser unerfahrene Flusssurfer davon ab, sich einfach hinein zu stürzen.

Freie Isar Mitte der 90er

Bis vor wenigen Jahren gab es traumhafte Anfänger- und Longboardwellen auf der Isar gleich oberhalb des Tierparks München. Das war vor der Renaturierung der Isar in München. Damals konnten sich Anfänger und Longboarder auf diesen sanften Wellen an das Flusssurfen herantasten; und das schon bei nur ganz leicht erhöhtem Wasserstand. Die Isar-Wellen waren an vielen Tagen im Jahr surfbar; ganz ohne Hochwasser. Noch öfter lief die Floßlände, die wohl sanfteste aller Flusswellen. An der Floßlände hat fast jeder Eisbach-Riversurfer das Flusssurfen erlernt.

Stell dir vor, diese Münchner Fluss-Wellen würden wieder surfbar sein – egal von wie weit angereist: für Anfänger, Longboarder und Profisurfer ein Traum!

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