Steve Ratzisberger
Eisbach München River Surfer seit 2003
Wellenreiten lernen im Fluss? Ja, Klar! Steve Ratzisberger hat seine ersten Wellen nicht im Meer, sondern im Fluss gesurft – am Eisbach und an der Floßlände München. Natürlich hat er bald auch im Meer das Surfen ausprobiert. Und kaum zu glauben: Surfen im Fluss findet er viel schwieriger als im Meer! Sportlich, jung und mit einer guten Portion Talent hat Steve Surfen in allen Wellenarten schnell gelernt; und zwar so gut, dass er bei den Münchner Flusssurfmeisterschaften jedes Jahr ganz vorne dabei ist und im Meer sogar für das Deutsche Nationalteam antritt! Aber ohne den Eisbach in München hätte er wohl nie mit Surfen begonnen.
Wie kamst du zum Eisbach-Surfen? Steve Ratzisberger: Das war eine sehr spontane Sache: Vom Wellenreiten habe ich 2003 das erste Mal erfahren, als ich in Italien beim Windsurfen war. Der Surflehrer hatte auch ein Wellenreitbrett und hat mir den Unterschied zum Windsurfen erklärt. Das klang so spannend, dass ich mir sofort eine Surf DVD gekauft habe und dann war klar: Das muss ich ausprobieren. Wellen hatte es keine in Italien, aber zurück in München hat mir mein Vater erzählt, dass es diese Welle am Eisbach gibt, mitten in München. Ohne vorher an den Eisbach zu schauen bin ich sofort in den nächsten Surfladen und habe mir ein Surfbrett gekauft. Und dann bin ich damit gleich an den Eisbach gefahren. Nach ein paar Versuchen haben mir die anderen Surfer empfohlen, erst mal an die Floßlände zu gehen, um ein Gefühl für Riversurfen zu bekommen. Dann bin ich für 1 Jahr immer an die Floßlände gegangen. Skaten und Snowboarden konnte ich davor schon; so habe ich das Surfen an der Floßlände schnell gelernt. 2004 bin ich dann wieder zurück an den Eisbach. Ich habe also nicht im Meer, sondern im Fluss mit Surfen begonnen! Und das ist die erste Sportart, die mir schon vom ersten Moment an so Spass gemacht hat, dass ich das nie aufhören werde! Das erste Mal Surfen am Meer habe ich dann auch 2004 ausprobiert. Jedenfalls bin ich seitdem fast jeden Tag an den Eisbach zum Surfen gegangen.
Was bedeutet der Eisbach und die Welle für dich und dein Leben in München? Steve Ratzisberger: Wenn ich am Eisbach bin, fühl ich mich frei und denk an nix. Ich bin froh, dass es hier in München diese Surfmöglichkeit gibt. Wenn es den Eisbach nicht geben würde, hätte ich nicht mit Surfen begonnen! Ich versuche alles daran zu setzten, ein paar Mal pro Woche am Eisbach Surfen gehen zu können.
Und das Adrenalin beim Eisbachsurfen? Steve Ratzisberger: Oh ja, am Anfang schon! Aber jetzt nicht mehr. Außer wenn ich etwas Neues probiere: z.B. aktuell den „frontside 360 reverse“. Da schießt mir das Adrenalin rein, vor allem, weil ich dabei über die Schulter nichts sehe.
Hast du fürs Eisbachsurfen schon mal deine besten Freunde vorsätzlich versetzt? Steve Ratzisberger: Schon oft. Sogar meine Freundin: „Ich muss jetzt surfen!“
Neben Surfen liebste Tätigkeit in/rundum München? Steve Ratzisberger: Snowboarden im Winter und sonst mit dem Rad durch München cruisen und rumschauen.
Lebensunterhalt: BRK Fahrdienste
Und wie ist das zeitlich mit dem Eisbach vereinbar? Steve Ratzisberger: Super! Ich fahre die Frühschicht bis 9 Uhr und kann dann bis 14 Uhr surfen gehen.
Surfst du nachts? Steve Ratzisberger: Ja, oft.
Im Winter? Steve Ratzisberger: Klar! Aber nicht jeden Tag. Im Winter versuche ich immer ans Meer zum Surfen zu kommen.
Mit wem gehst du am häufigsten Eisbachsurfen? Steve Ratzisberger: Am liebsten alleine.
Wie viele Eisbachsurfer kennst du gut? Steve Ratzisberger: Etwa 10, vor allem Manu, Moritz, Gerry, Yoyo.
Wie viele aktive Eisbachsurfer schätzt du gibt es insgesamt in München? Steve Ratzisberger: 500 auf jeden Fall.
Und wie viele, die irgendwann mal ihr Brett im Eisbach gebadet haben? Steve Ratzisberger: Sehr viele!
Du bist seit ein paar Jahren am Eisbach: Gibt es da Dinge die dich besonders freuen und andere die dich nerven? Steve Ratzisberger: Was mir nicht taugt ist, dass es krass überfüllt ist. Seit „Keep Surfing“ ist es sogar tagsüber voll. Als ich angefangen hab, war es leer. Der Kinofilm und davor die ganze Legalisierungsthematik in den Medien hat viele neue Surfer an den Eisbach gebracht. Was positiv ist, sind die coolen Leute in der Eisbachszene.
Ist es dir schon passiert, dass der Eisbach im Ausland bekannt war? Steve Ratzisberger: Ja, schon öfter! Sogar die Judges auf den ISA World Junior Championships kannten den Eisbach und haben während meines Heats über den Eisbach live gesprochen, weil sie wussten, dass ich aus München bin. Auch Locals am Meer kennen die Eisbachwelle: Mitch Cruise aus Australien, Jake Patterson und andere bekannte Surfer.
Welche Profisurfer und Stars hast du schon am Bach gesehen? Steve Ratzisberger: Einen Reef-Teamrider aus Frankreich und Marlon Lipke auf der ispo und wenn ich in Portugal bin, bin ich oft bei Nic von Rupp und Paul Grey zum Trainieren.
Was geht dir durch den Kopf, wenn du jemanden mit Neo & Board unterm Arm durch München ziehen siehst? Steve Ratzisberger: Ja geil, ein Surfer. Ich find es verrückt, dass in München ein „Bild“ möglich ist, wie wenn ich in Australien am Meer wäre. Dieser Anblick und doch so weit weg vom Meer.
Was würde wohl deinen Eltern dabei durch den Kopf gehen? Steve Ratzisberger: Wenn sie nicht wüssten, dass es den Eisbach gibt, dann würden sie wohl denken: Der hat sich a bissal verfahren, der hat`s noch weit bis zum Meer!
Was ist dein favorite Move am Eisbach den du stehst? Steve Ratzisberger: Backside 360 reverse und frontside snap.
Hast du schon dein perfektes Surfboard für den Eisbach gefunden? Steve Ratzisberger: Ich bin noch am Rumprobieren und lass mir gerade eines shapen.
Sponsoren? Teilnahme und Erfolge bei Riversurf-Contests? Steve Ratzisberger: Mein Bruder ist mein „Manager“ und kümmert sich um Sponsoren. Seit 2007 habe ich Local Brand Buster als Surfboard-Sponsor. Dazu kommt noch soöruz, OCV, DC Shoes, Driftwood Fins, Triggernaut, Frends Headphones. Bei dem Surfcontest an der Floßlände habe ich seit 2005 immer mitgemacht und Top-Plätze belegt: 2005: 4. Platz; 2006: 2. Platz; 2007: 2. Platz, 2008: 3. Platz. Seit 2009 bin ich nicht mehr bei den Junioren, sondern bei den Open gestartet und habe als jüngster Open-Surfer sogar den 6. Platz gemacht. Ohne meine Familie hätte ich es nie geschafft so weit mit dem Surfen zu kommen. Einen großen Dank an meinen Bruder Danny: Ohne ihn hätte ich wohl keine Sponsoren.
Beste Veranstaltung des Jahres in München? Steve Ratzisberger: Ispo, da trifft man alle aus der Szene und auch die großen internationalen Surf-Brands.
Du surfst auch gut im Meer. Was ist der Hauptunterschied zwischen Riversurfing und im Meer? Steve Ratzisberger: River Surfen ist schwieriger als Meersurfen, weil das Wasser immer von vorne-oben kommt; da spitzelt man so leicht ein. Es ist schwer, auf einer Flusswelle den richtigen Punkt zu finden zwischen vorne Einspitzeln und oben über die Welle dahinter gesaugt werden. Im Meer konnte ich schon am ersten Tag Weißwasser surfen und nach zwei Wochen bin ich grüne Wellen entlang gefahren. Im Fluss ist das schwieriger. Ein großer Unterschied in der Fahrtechnik ist, dass man am Fluss den bottom turn nicht so setzt wie am Meer. Und der Eisbach hat keine Tube.
Verstehen Meersurfer das Flusssurfen? Steve Ratzisberger: Das checken die nicht. Wenn man es lange erklärt, scheinen sie es zu verstehen. Aber man muss es selbst gesehen und ausprobiert haben!
Lustigste Fragen von Zuschauern auf der Brücke am Eisbach? Steve Ratzisberger: Einmal hat ein älterer Mann gefragt: „Kann man bei dem Sport nicht sterben?“
Lustiger Schwank vom Eisbach? Steve Ratzisberger: Als Zakk sich mit einem Bodyboarder gefotzt hat, der ihm einfach reingedropt ist.
Wie siehst du den Eisbach in 10 Jahren? Steve Ratzisberger: Überfüllt bis zum geht nicht mehr.
Fanpost und Liebesbriefe direkt an steve.ratzisberger @ eisbachwelle.de
Mehr Infos zu Steve Ratzisberger findet ihr auf seiner Homepage: http://steve-ratzisberger.jimdo.com