Zac

Eisbach River-Surfer seit 2003

by Dieter Verstl

Seine Leidenschaft für das Eisbachsurfen wird auch von der Besonderheit der Szenerie rundherum begleitet: Er genießt es, im Sommer auf der Wiese mit all den Locals zu entspannen, zwischendrin surfen und danach in Biergarten zu gehen – Zac kennt keine andere Stadt auf der Welt, die das bieten kann. Am meisten Spass daran macht ihm die Kraft der Eisbachwelle! Die vermisst er sogar bei manchen Surfsessions im Meer. Deswegen ist er nun in die unmittelbare Nähe des Eisbach gezogen. Der Andrang auf die Welle ist groß und so wünscht sich Zac oft den “grumpy old local” zurück. Er denkt über eine Spendenaktion für diesen Zweck nach!

Seit wann surfst du am Eisbach? Seit 2003.

Wie kamst du dazu? Ich komme eigentlich vom Windsurfen und immer wenn kein Wind war, bin ich Wellenreiten gegangen, meist auf den Kanaren und Marokko – jetzt gehe ich fast nur noch Wellenreiten. Vom River-Surfen am Eisbach habe ich eigentlich erst über meinen damaligen Mitbewohner Torben in München erfahren, der gelegentlich am Eisbach surfte. Er hat mir den Eisbach verraten. Ich war beim ersten Anblick der Flusswelle total fasziniert und fand´s absolut irre.

Was bedeutet der Eisbach und die Welle für dich und dein Leben in München? Hat mir schon viel Ärger in meiner Beziehung eingebracht! (Lacht) Weil man dort  gut und gerne viel Zeit verbringt! Vom Einfluss her ist es schon so, dass es die Leidenschaft fürs Surfen erhält. Surfen und der Hunger nach Wellen im Meer bleibt dadurch ständig aktuell im Kopf. Die Durststrecken ohne Trips ans Meer kann ich mit der Eisbachwelle besser überwinden.

Und das Adrenalin beim Eisbachsurfen? Früher als ich weiter weg gewohnt habe und deswegen seltener am Eisbach surfen war, da war es extrem aufregend und ich bin mit einer riesen Vorfreude zum Bach. Da war ich ziemlich aufgeregt. Jetzt nach all den Jahren ist das natürlich deutlich weniger – außer ich war länger nicht mehr am Eisbach: Dann ist die Aufregung und das Adrenalin wieder da!

Hast du fürs Eisbachsurfen schon mal deine besten Freunde vorsätzlich versetzt? Es ist ein Phänomen: Am Eisbach lebt man für eine Stunde mal das Surfen – und aus einer Stunde werden gerne mal 3 Stunden. Manchmal kann man eine Session nicht beenden. „Letzte Fahrt“ sagt man sich immer wieder, auch noch nach Stunden.

Neben Surfen deine liebste Tätigkeit in München? Sport in den Bergen.

Lebensunterhalt: Arbeit im Krankenhaus.

Und wie ist das zeitlich mit Eisbachsurfen vereinbar? Schlecht. Ich werde durch den Job zum Feierabendsurfer und da ist es leider so voll.

Surfst du nachts? Selten.

Im Winter? Erst seit Winter 2009/2010.

Mit wem gehst du am häufigsten Eisbachsurfen? Meist allein, spontan sobald ich Zeit habe, sonst mit Quirin, Dave & Lynn, Urmensch, Schlawinsky.

Wie viele Eisbachsurfer triffst du auch so privat? Eine ganze Reihe, sicher mehr als 15. Mit einigen verbindet mich echte Freundschaft!

Wieviele kennst du vom sehen am Bach? Von penis bis fus, hunderte!

Wie viele schätzt du gibt es insgesamt in München? Subjektiv eine Million.

Du erlebst die Wellenreitszene am Eisbach schon seit Jahren – gibt es da Entwicklungen die dich besonders freuen/nerven? Häufig zu voll, der Müll auf der „anderen Seite“. Genial ist im Sommer auf der Wiese zu entspannen, häufig mit netten Leuten, zwischendrin surfen und danach in Biergarten. Ich kenne keine andere Stadt auf der Welt, die das bieten kann. Am meisten Spass macht an dem ganzen, die Kraft  in der Welle! Das ist das, was uns allen Spass macht. Die ganze Szene interessiert mich dabei nicht so sehr, sondern vielmehr das Surfen an sich. Auffällig ist, dass die ganzen Surfer versuchen, ihre Welle und Umgebung zu erhalten und zu pflegen. Das sieht man schon daran, dass unsere Seite am Bach sauber ist im Gegensatz zu gegenüber. Und immer mehr Surfer stecken Geld, Zeit und Arbeit in das Aufstellen und Tunen der Eisbachwelle! Respekt an den Shaper der unzerstörbaren Surfbretter, dessen Namen ich hier nicht erwähnen möchte, Fus, Penis und Co.. Am meisten jedoch den Begründern: Die haben die Wurzeln gelegt! Sehr oft wünsche ich mir den „grumpy old local“ zurück, vielleicht geht ja mal was über ne Spendenaktion?!

Ist es dir schon passiert, dass der Eisbach im Ausland bereits bekannt war? Überall wo ich bisher gewesen bin! In Indo, Peru, Mexico, Kanaren, Südafrica, Marokko – überall trifft man Surfer, die die Eisbachwelle kennen oder zu mindest von ihr gehört haben. Hab’ sogar mal einen indonesischen Surfer getroffen, der das Boarddesign und den Shape von Floris Surfbrett kopiert hatte – noseless etc., wie er es in einem Magazin  gesehen hatte. 

Welche Profisurfer und Stars hast du schon am Eisbach gesehen? Der FC-Bayern-Arzt Müllerwohlfahrt schaut immer wieder mal zu; dann war da der Australier Damien im Sommer 2009; aber ich bin kein richtiger Surfmagazinleser und kenne daher nicht alle und jeden. Ich habe aber mitbekommen, dass schon so mancher bekannter Surfer am Eisbach war.

Was geht dir durch den Kopf, wenn du jemanden mit Neo & Board unterm Arm durch München ziehen siehst? Juhu, einer mehr, jetzt wird’s wieder voll. Nett, ein neuer Freund.

Was würde wohl deiner Mutter dabei durch den Kopf gehen? Oh was ist das denn!?

Was ist dein favorite Move am Eisbach?  Powerturns  und ich träume von gesprungenen Drehungen.

Hast du schon dein perfektes Board für den Bach gefunden? Ja, Taos Fatum 5.4 Diamondtail.

Lieblings Biergarten? Es gibt so viele! Im Endeffekt den Hofbräubiergarten am Wiener Platz . Ich bin aber meistens  am Chinesischen Turm.

Worin liegt der Hauptunterschied zwischen Riversurfing und dem Meer? Der wesentliche Unterschied ist, dass die Eisbachwelle recht konstant ist. Ansonsten ist das Meer spannender und viel sportlicher: Man muss paddeln, Wellen lesen… Dann das Landschaftliche, die Stimmung am Meer. Aber ehrlich gesagt gibt es Sessions am Meer, da vermisst man die Kraft  der Eisbachwelle.

Verstehen Meersurfer das Flusssurfen? Wie finden sie diese konstante Welle im Zentrum Münchens? Die haben meist keine wirkliche Vorstellung davon. Dass das Wasser auf dich zukommt beim Surfen, das ist so anders als im Meer und das verstehen die meisten Meersurfer nicht. Sie sind immer ganz erstaunt und finden es interessant aber dann bevorzugen sie ihre Wellen im Meer.

Lustiger Schwank vom Eisbach? Beim Dreh für den Film „Keep Surfing“ sind einige Jungs am hellichten Tag mit hunderten von Zuschauern im Stile des bekannten Red Hot Chilli Peppers Cover nackt, lediglich den Penis mit Socken verhüllt, alle gleichzeitig auf der Welle gesurft. Zum Glück ist der Eisbach kalt!